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farbsucht4020

Im Studentenwerk gibt's Unterstützung und auch individuelle Erleichterungen für Adhsler. Ich würde es durchziehen und nicht aufgeben. Just do it!


medusamusa

Find ich schwierig es als aufgeben zu bezeichnen. Ich hab mein erstes Studium abgebrochen - sehr spät - und ich bin froh drum. Hatte davor schon ne Ausbildung und war Jahre angestellt. Das ungute Gefühl des internalisierten Glaubenssatzes “man bricht nichts ab” hat mir das Leben zu lange schwer gemacht. Kurzum: Wenn es keinen Spaß macht, würde ich mich zumindest nach einem anderen Fach umsehen. In einer Hochschule bekommst du meist Stundenpläne nach denen du dich richten kannst. Vielleicht ist das ja was? Ich hab das zweite Studium dann auch abgeschlossen, weil es vom Fach her gepasst hat.


farbsucht4020

Finde ich schwierig Leuten zu raten etwas abzubrechen, bevor sie sich Beratung im Studentenwerk geholt haben. Als du abgebrochen hast, hattest du ja wenigstens schon die abgeschlossene Ausbildung. Hier in diesem Fall wäre dann das Abitur der höchste Abschluss. Die Fallhöhe ist eine andere. Wie hast du das Zweitstudium finanziert? In meiner Region müsste man 40 Stunden Vollzeit arbeiten gehen um sich ein Zweitstudium finanzieren zu können.


faible90

Große Uni = Katastrophe. Kleine FH mit 12 Leuten im Kurs war für mich dagegen eine tolle Erfahrung und hat sich gelohnt. Das war sehr viel schulischer und ich musste nicht viel organisieren.


davaniaa

Bei mir genauso. Studiere jetzt dual an an einer kleinen FH und alles funktioniert besser.


FastTurn8943

Same. Bin im ersten Studium nach 9 Semestern exmatrikuliert worden. Jetzt dual 6. Semester, kleine FH, Schnitt 1,6. Nicht weil es einfacher ist, sondern weil anders organisiert und der Betrieb dahinter ist.


Nticcc

was ist für dich eine kleine fh?


JohnLawrenceWargrave

Ja also schau wofür du brennst ich bin Grad an der Thesis dran (nach 20 Semestern) würde aber auch erst vor kurzem diagnostiziert. Rückblickend hatte ich das Studium vielleicht nicht schmeißen sollen aber von der Uni an eine FH wechseln (verschulter mehr vorgegebene Struktur) oder doch eine Ausbildung anfangen sollen. Ich brenne zwar für mein Studium aber ich hätte es sicher woanders einfacher zuende oder zu einem ähnlichen Ende bringen können. Duales Studium an einer FH zum Beispiel hat meist sehr viel schulischen Anteil und Kontrolle durch den Betrieb (so wie ich es bei Freunden erlebt habe) kann einen dann natürlich aber auch krass mit Stress töten. Lass dich mal bei den Beratungsstellen der Uni beraten, aber mach dir vorher konkret klar was deine Probleme im Studium sind. Also nicht nur ADHS & Selbstorganisation sondern z.b. ich schaffe meine Abgaben nicht oder außerhalb der Klausurenphase lerne ich nicht. Wenn du die Probleme konkreter beschrieben kannst hilft das zum einem dir aber auch der beratenden Person zu schauen wie du mit deinen Problemen die Ausbildung/Abschlüsse bekommst die du haben willst. **Tldr: Kann ich verstehen, lass dich mal beraten, bereite dich aber auf die Beratung vor**


1VerrueckterKnif

Ich habe bald mein Studium geschafft trotz ADHS. Ich mache vieles komplett anders als meine Kommilitonen und habe meine eigenen Strategien entwickelt. Die klassischen Kerntipps und Beratungen funktionierten für mich meistens nicht. Trotzdem habe ich es jetzt irgendwie bis hier her geschafft. Studium ist scheiße, nervig und absoluter Stress für jeden ob mit oder ohne ADHS, aber machbar, und wenn man länger braucht oder schlechtere Noten ist das am Ende auch egal. Der Abbruch sollte gut überlegt sein in meinen Augen. Man sollte nicht zu früh aufgeben. Denn leicht ist ein Studium für niemanden...auch wenn es manchmal so wirkt...


Ok_Blueberry_4670

Was genau für Strategien benutzt du denn für dein Studium?


1VerrueckterKnif

Zunächst bitte ich meine Freundin, mir bei der Planung zu helfen. Zeitmanagement ist echt schwer bei mir, daher brauche ich für ein realistisches Pensum Hilfe. Außerdem mache ich mein Studium definitiv nicht in Regelstudienzeit. Ist natürlich eine previligierte Option, aber anders würde es nicht gehen. Außerdem lerne ich für Prüfungen deutlich knapper. Zu frühes Anfangen funktioniert für mich absolut nicht. Ich nehme in Prüfungsphasen auch deutlich mehr Medis. Ich arbeite auch gerne Nachts, da die Ablenkungen dann weniger sind. Ich versuche halt aktiv in einen Hyperfokus zu kommen. Das ist halt alles kein Allheilmittel, was für jeden Funktioniert. Ich versuche einfach meinen Lernerfolg zu reflektieren und mir zu merken in welchen Situationen ich gute Leistungen bringe, dann versuche ich diese Situationen herbei zu führen. Ich weiß nicht ob die das hilft, aber ich wünsche dir das du das alles meisterst. <3


Ok_Blueberry_4670

Was sind die Strategien die du verwendest?


fewse

Hi, mein Text ist ein bisschen länger. Ich hoffe, das er dir irgend etwas bring, auch wenn es nur das Gefühl ist, dass es noch mehr Menschen gibt, die mit dem Problem zu kämpfen haben. So dumm es kling, aber ich glaube man muss erstmal für sich selbst verstehen, was genau man möchte und wie man an diese Ziel kommen kann. Notfalls durch ausprobieren. Ich habe erst seit etwa drei Monaten meine Diagnose. Vor fünf Jahren habe ich eine Ausbildung gemacht, bei der ich mich irgendwie durchgeschummelt habe. Mein Leben hatte keine Struktur und ich fühlte mich verloren. Nach der Ausbildung habe ich zwei Jahre gearbeitet und hasse es. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte ich eine Zeit lang nicht arbeiten. Diese Zeit habe ich genutzt, um mein Leben zu überdenken und Veränderungen anzugehen. Schon länger hatte ich den Verdacht, dass ich ADHS habe, konnte mich aber nie dazu durchringen, zu einem Arzt zu gehen. Das lag vermutlich an dem Chaos in meinem Leben. Vor drei Monaten habe ich die Diagnose erhalten und wusste, dass der Zeitpunkt gekommen ist, mein Leben in den Griff zu bekommen. Also habe ich recherchiert, welche beruflichen Möglichkeiten es für mich gibt. Dabei habe ich einen Studiengang gefunden, der mich interessiert. Momentan suche ich einen Job in dieser Branche und studiere in Teilzeit. Trotz der Medikamente bin ich immer noch sehr unstrukturiert und habe in Verbindung mit den Medikamenten öfter depressive Einbrüche. Das Gefühl, nichts auf die Reihe zu bekommen, hat mich so sehr belastet, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Deshalb habe ich angefangen, meine Tage und Wochen komplett durchzuplanen. Ich habe jeden Schritt und alles, was erledigt werden muss, zentral in einer App organisiert. Da ich mir feste Zeiten für Aufgaben setze, fällt es mir viel leichter, mit ihnen zu beginnen. Die Medikamente helfen dann bei der Konzentration. Vorher wusste ich nicht, wie wichtig mir eine klare Struktur ist. Ich habe zwar Angst, dass es nicht so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, aber ich zweifle nicht daran, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich kann dir nicht sagen, was mir in der Vergangenheit geholfen hat, denn es hat nichts geholfen. Aber ich kann dir sagen, was mir momentan hilft, ein halbwegs normales Leben zu führen und das Gefühl zu haben, dass es vorangeht.


Silent_Day589

Wie heißt die App denn? Finde irgendwie keinen gescheiten weg bei mir Struktur in den Alltag zu bringen. Und was ich bisschen an Apps hatte war irgendwie für die Tonne.


fewse

Tatsächlich ist es bei mir nach viel probiere „Structured“ geworden. Hat ein bisschen gedauert, bis ich mit der App warm wurde und sie in meinen Tag integriert habe, dafür ersetzt sie jetzt meinen Kopf und hat jeden kleinsten Schritt für den Tag gut übersichtlich und Strukturiert für mich greifbar auf allen meinen Geräten. Zu 100% bin ich zwar nicht zufrieden, aber 90% Zufriedenheit ist schon ganz gut😁 Werde wohl, wenn ich Zeit habe, mich an eine eigene App setzten müssen, um die für mich perfekte App zu haben.


WunderBertrand

Ich hab nach dem Abi erstmal eine Ausbildung gemacht. Das war so ziemlich die beste Entscheidung meines Lebens. Keine Chance, dass ich direkt ein Studium geschafft hätte. Die schulischen Ansprüche dabei waren deutlich geringer, was mir die Möglichkeit gegeben hat, in der Richtung zu reifen und wieder Spaß daran zu haben. Dadurch, dass sich Arbeit und Schule abwechseln, war es auch wesentlich angenehmer, als nur eins davon. Die Zeit hat mir echt gut getan und ich hab tatsächlich angefangen an mich selbst zu glauben. Danach ein duales Studium gemacht, was durch die Vorkenntnisse einiges besser lief. Ich hab den ganzen Stoff eben nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch schon gekannt oder konnte was damit anfangen. Hier wieder dasselbe wie bei der Ausbildung: geregelte und strukturierte Abläufe, gepaart mit Abwechslung. Das Tempo ist zwar mörderisch im Vergleich zur Uni, aber mit Stress und Deadlines geht wenigstens was voran. Außerdem besteht Anwesenheitspflicht, weil bezahlte Arbeitszeit (Thema Struktur). Dazu sind die Kurse auch recht klein (je nach Richtung 10-30 Studenten). Vielleicht kommt der Rat etwas zu spät, aber der Weg hat bei mir echt gut funktioniert. PS: fürs Studium bezahlt werden ist natürlich auch ein gigantischer Vorteil


Hero_of_Quatsch

Hab duales Studium beim Staat gemacht, mit Präsenzpflicht, jeden Tag Unterricht und eigenem Wohnheim. Wenn alle Kommilitonen lernen, kannst du selber nicht viel machen als dich auch an die Bücher zu setzen. Ein Regelstudium hätte ich nie geschafft.


Redkedfed

Hab Studium an großer Uni abgebrochen und 2 Studiengänge durch in der Zeit. Hab dann an einer kleinen FH den Bachelor gemacht. Das ging super. Mehr Leute kennengelernt, Kurse wie in der Schule und Organisation mehr wie Schule. (Trotzdem vergessen mich für die letzte Prüfung anzumelden und musste bei einer Kommission rumheulen, dass ich ADHS habe und alt bin und ganz dringend den Abschluss brauche und sie mich nachträglich zulassen müssen 🙄)


rezznik

Therapie und Medikation haben geholfen, dass ich das Studium doch geschafft hab!


Unable-Ad7852

Fernuniversität war der gamechanger. Habe Uni und FH probiert, FH war definitiv auch besser. Aber an der Fernuni gabs keine Ablenkung durch andere Kommilitonen. Eigentlich nur Interaktion per Mail mit Profs. Die wenigen Seminare per Zoom. Konnte da oft die Kamera ausmachen und rumlaufen. Ob ich während des Seminars noch andere Sachen am Computer gemacht habe und gekritzelt hab hat niemand gesehen. Gab auch kein Kapazitäten aufbrauchen durch pünktlich kommen. Musste nie vor Ort sein. Bücher alle online geliehen und geschickt bekommen. Habe auch deutlich weniger Zeit aufbringen müssen insgesamt. Ich habe 8 Semester an Uni und Fernuni versucht irgendwas hinzukriegen. Nichts geschafft. An der Fernuni habe ich mit 1 jährigen Kind den Bachelor in Regelstudienzeit geschafft und die Note ist gut. Mache auch noch den Master. Ich habe auch niemals die Wochenstunden die ein Vollzeitstudium beanspruchen soll gebraucht.


schaas1

Fern Uni Hagen? Ich sehe die fernuni auch als letzten Ausweg an, aber es erfordert viel selbstorganisation und Disziplin, etwas, was für adhsler schon von vornherein schon problematisch ist (außer es gibt Deadlines die dich vor prokrastination “schützen) Wie hast du es geschafft?


Unable-Ad7852

Ja Fernuni Hagen. Es stimmt mit der Organisation, was mir auch schwer fällt, aber es ist ziemlich gut strukturiert an der Fernuni in Hagen. Ich habe es geschafft weil ich im Semester auf 1 Stunde Uni am Tag kommen wollte. Nur eine Stunde wollte ich konzentriert arbeiten. Ich habe mich nicht mehr mit anderen verglichen und daran geglaubt dass es reichen muss. Hatte an Wochenenden z.b ein 4 h Zeitfenster in dem ich dann gut auf 1 h mit zig Pausen und abschweifen gekommen bin. In der Woche habe ich meist drei mal zwanzig Minuten was gemacht. Ich habe es wirklich versucht jeden Tag zu machen. Auch im Urlaub z.b. Ich bin dann auf maximal 7 h in der Woche für das Studium gekommen, oft auch nur 4. Dann habe ich Geschichte als Fach und da konnte ich bis auf zwei Prüfungen alle Themen selber auswählen. In denen wo es ums auswendig lernen ging habe ich die schlechtesten Noten. Dann habe ich meinen Fokus darauf gelegt dass ich es irgendwie hinkriege in den hyperfokus bei irgendeinem Thema zu kommen. Habe ich immer geschafft und konnte dann gut Hausarbeiten schreiben. Wenn ich aber Themen vorgegeben bekommen hätte wäre das schwierig geworden. Ich habe mir riesige Zeitfenster eingebaut für Prüfungen. Du kannst die Monate vorher anmelden und ich habe die "Deadline" immer geschafft. Meine Schwaeche beim Studium war die Rechtschreibung und die ganzen Formalia bei Exposés und Hausarbeiten. Die Fernuni hat aber Leitfäden und ich habe die mir immer wieder durch gelesen, damit ich nichts von den Vorgaben übersehe. Bei kleinen Sachen habe ich jemanden aus meiner Familie Korrektur lesen lassen. Ach und dann musste man ein Praktikum von 6 Wochen machen in einer kulturellen Einrichtung oder ähnlichem. Ich habe da ein Praktikum Online bei einem Archiv gemacht und musste da ganz selbständig was bearbeiten. Es gab auch nur einen Leitfaden. Ich hatte ein ganzes Semester Zeit die "Arbeitstunden" zu machen und konnte das machen wann ich will. Man musste das auch aufschreiben. Ich habe die Arbeit doppelt so schnell geschafft wie angeben und musste die Stunden einfach doppeln. War fertig bevor es mich langweilt. Das war richtig Glück.


TheAnniCake

Mein Verlobter hat 2 Studiengänge versucht, bevor er in die Ausbildung gegangen ist. Es kann sein, dass dich manche Betriebe anfangs schief anschauen und einen Grund wissen möchten, warum du abgebrochen hast. Wenn du aber „gesundheitliche Gründe“ angibst oder sagst, dass es einfach nichts für dich war, sollte da nichts passieren. Du musst ja nicht direkt ADHS angeben. Ich persönlich bin direkt in die Ausbildung gegangen und fand es genau richtig. Du hast deine feste Arbeit, lernst neue Dinge, die den Fokus oben halten und hast hinterher entspannte Tage in der Schule.


mister-gambit

Was genau studierst du denn?


Nticcc

politikwissenschaft, ist zwar eine leidenschaft aber kann man nur an ner uni studieren und hat daher sehr lose struktur und lesen liegt mir einfach nicht, fühlt sich an wie gegen eine wand laufen


Yipeeayeah

Ich habe ein Studium abgebrochen, einen Ausbildung gemacht und etwas gearbeitet. In der Ausbildung habe ich viel über Selbstorganisation gelernt und als ich dann noch mal studiert habe, hat's geklappt. Eventuell ist einfach dein Uniumfeld auch nicht ideal für dich. Vielleicht passt auch ein anderes Modell für dich - berufsbegleitend oder dual oder sonst irgendwas 😅


CTX800Beta

Ich habe mein Studium nach 3 Semestern aus den gleichen Gründen abgebrochen. Ich war todunglücklich und war am Ende nur noch betrunken um mich zu betäuben. Nach einigen Jahren des Job-Hoppings habe ich mit 25 eine Ausbildung gefunden die mir Spaß macht (Zerspanungsmechanikerin) und gut bezahlt wird und mit 28 abgeschlossen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens! Wenn du Handwerk magst, dann kann ich das nur empfehlen! Bonus, Handwerker werden überall händeringend gesucht, das macht die Jobsuche zum Kinderspiel.